Was die beiden ersten Antwortenden völlig unterschlugen: Ohne Französisch geht nun wirklich einfach gar nichts in Genf! Durchschlagen kann man sich in der ersten Zeit sicherlich in jeder Weltstadt auch ohne die Sprache der Einheimischen; wenn's dann aber darum geht, am sozialen Leben teilzunehmen, kommt man nicht darum herum, deren Sprache doch noch zu erlernen. Die Romands sind ja nicht sehr berühmt dafür, Fremdsprachen zu erlernen - auch wenn sie das selber gerne anders sehen; weder Deutsch noch Englisch beherrschen sie normalerweise so, dass sie darin ein gepflegtes Gespräch führen könnten. Ich empfehle dir daher, bevor du im Ernst an ein Leben in Genf zu denken anfängst, Französisch so gut zu lernen, resp. zu beherrschen, dass du nicht nur in einem Restaurant ein Bier bestellen kannst, sondern eben auch eine Wohnung unabhängig von fremder Hilfe suchen und finden kannst, resp. eine Tageszeitung von vorne bis hinten verstehst.
Noch dies (weil ich ehrlich bin und du das normalerweise nicht zu hören bekommst, oder allenfalls erst dann, wenn es schon zu spät ist): Deutsche sind momentan alles andere als beliebt in der Schweiz, da sie in grossen Massen (aktuell 36'000 pro Jahr) ins Land schwappen. Die Schweizer sind im Grunde genommen arge Rassisten, alles Fremde macht ihnen Angst, sie reagieren auf "Überfremdung" unerwartet.
Zum Thema Wohnungen übrigens: Genf hat Schweiz-weit die absolut höchsten Mietpreise, als Deutscher dürften dir die Augen aufgehen, wenn du die Zahlen zu hören bekommst. Wenn du also nicht über eine hochqualifizierte Ausbildung, resp, einen sehr gut bezahlten Job verfügst, wirst du am Ende allenfalls am Rande der Gesellschaft leben. Und dort ist's wie in anderen Schweizer Städten alles andere als gemütlich. Das sagt dir nicht irgendwer, sondern ein Sozialarbeiter, der weiss, wovon er spricht.
Edit: Fragen nach dem "Gefallen" zu beantworten, schenke ich mir - die Antworten können ja nur subjektiv ausfallen. Genau so wenig beanworte ich Fragen nach meinem Wohnort. Schon eher geht's, zum "Menschenschlag" in Genf etwas zu sagen. Die Stadt ist zwar international (Hauptsitz des Roten Kreuzes, unzählige in- und ausländische Banken und Versicherungsunternehmen), der Westschweizer dominiert jedoch trotzdem. Und der ist wohl eher lethargisch, um es noch nett zu sagen. Ich habe selber in einem Deutschschweizer, resp. amerikanischen Unternehmen gearbeitet, ich brauchte mich also kaum umzustellen. Ob alle Schweizer Rassisten sind? Nach Definition ja, nur kennt diese Definition kaum jemand. Ganz sicher ist Genf die Stadt derjenigen mit viel Kohle - wie ich schon weiter oben andeutete. Siehe dazu nur die ganzen Villen dem See entlang, die z.B. in saudiarabischer Hand sind. Handkehrum ist es faszinierend zu sehen, wie abends im "Paquis" (Vergnügungsviertel) sämtliche Ethnien friedlich nebeneinander ihre Geschäfte betreiben. Insgesamt aber ist die Stadt doch eher verschlafen oder gar langweilig - ohne jetzt die Genfer beleidigen zu wollen. Alternative dazu: Zürich, am anderen Ende der Schweiz, kosmopolitisch bis zum Abwinken, mit einem breitgefächerten Ausbildungs- und Freizeitangebot. Ob's dort allerdings Stellen gibt, bezweifle ich genau so, wie ich das bei Genf tue. Lies nur 'mal im französischen Yahoo, was die Frontaliers über die Arbeitsmarktlage in der Schweiz zu berichten haben.
Edit 2: Die Zeit für die Beantwortung deiner zusätzlichen Fragen läuft in einigen Augenblicken aus. Damit du darauf eine möglichst weitgefächerte Auswahl an Antworten bekommst, empfehle ich dir, einen weiteren "Thread" zu eröffnen.